Finanztipps für Azubis
Gehalt, Förderung und Vergünstigungen – hilfreiche Finanztipps für Azubis
Wer kurz vor dem Schulabschluss steht, hat eine wichtige Entscheidung zu treffen: Welchen Beruf will ich erlernen? Häufig ist auch das spätere Gehalt ein wichtiger Faktor, wenn es um diese Entscheidung geht. Doch auch während der Ausbildung gehört eine Vergütung dazu, die darüber entscheiden kann, ob der entsprechende Beruf auch interessant ist. Hinzu kommt die Frage, welche Vorteile Auszubildende heutzutage sonst noch nutzen können, um ohne Sorgen und unter besten Bedingungen ihre Ausbildung zu absolvieren. Dabei ist guter Rat wichtig, so wie die folgenden hilfreichen Tipps.
Ausführlich über das Ausbildungsgehalt informieren
Die Frage „Wie viel verdiene ich in der Ausbildung?“ lässt sich nicht einfach so beantworten. Der Betrag ist abhängig vom Beruf, von eventuellen Tarifverträgen und kann sogar von Betrieb zu Betrieb, von Branche zu Branche und auch von Bundesland zu Bundesland abweichen.
Darum ist es wichtig, sich vorab über das den gewünschten Beruf zu informieren, am besten in dem man sich Job-Profile genau anschaut. Auch über den Unterschied zwischen Brutto- und Nettobetrag sowie zwischen den Begriffen Lohn, Gehalt und Vergütung sollte man sich umfassend informieren.
Dass beim Nettobetrag weniger übrig ist als beim Bruttobetrag, ist den meisten bekannt. Nur wie groß die Diskrepanz ist, kann mitunter zu Überraschungen führen. Denn die Sozialabgaben für die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden hier bereits abgezogen. Darum sollte man sich darüber rechtzeitig Gedanken machen, vor allem, wenn man auf die Vergütung angewiesen ist.
Gut zu wissen: Seit dem 1. Januar 2020 steht auch Auszubildenden vom Gesetz her eine Mindestvergütung zu, die auch abhängig von dem Jahr ist, in dem man seine Ausbildung beginnt. Dieser Mindestbetrag gilt für alle Azubis, die ab dem Jahr 2020 ihre Ausbildung begonnen haben.
Welche Unterstützungsangebote können Azubis nutzen?
Wer als Azubi Miete zahlen und sich selbst versorgen muss, für den reicht die monatliche Vergütung oftmals nicht aus. Doch es gibt einige Unterstützungsangebote, auf die man zurückgreifen kann.
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen
Die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist eine Unterstützung, die sich bei der Agentur für Arbeit in dem Bezirk, in dem man wohnhaft ist, beantragen lässt. Die Höhe der Unterstützung hängt von der Höhe des Ausbildungsgehalts, vom Einkommen der Eltern und dem eines Ehe- oder Lebenspartners ab, falls vorhanden und wird bis zum Abschluss der Ausbildung gezahlt.
Ein Anrecht auf die BAB hat man, wenn das benötigte Geld für Lebensunterhalt, Essen oder Fahrtkosten nicht ausreicht und nicht von anderer Stelle zur Verfügung gestellt werden kann. Um die BAB zu beantragen müssen zudem folgende Grundbedingungen erfüllt sein:
- Ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag
- Die Ausbildung muss die erste Ausbildung sein
- Die deutsche Staatsbürgerschaft
- Wohnhaft in einer eigenen Wohnung
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, ist es möglich, die BAB zu beantragen.
Schüler-BAföG, Wohngeld oder Kindergeld als weitere Möglichkeiten
Ein weiteres Angebot zur finanziellen Unterstützung bei einer schulischen Ausbildung ist das Schüler-BAföG, also eine Leistung aus dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Der Höchstsatz liegt dabei monatlich bei 689 Euro. Dieses Schüler BAföG muss man nicht zurückzahlen, es sei denn, man macht eine Ausbildung an einer höheren Fachschule oder Akademie. In diesem Fall erhält man BAföG wie Studenten und ist verpflichtet, dieses nach Abschluss seiner Ausbildung zurückzuzahlen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Wohngeld, welches explizit dazu verwendet wird, um die eigene Miete zu finanzieren. Auch dieses muss nicht zurückgezahlt werden. Zur Beantragung muss man volljährig sein, einen Ablehnungsbescheid der Berufsausbildungsbeihilfe vorlegen und nachweisen könne, dass man nicht mehr zu Hause lebt.
Das Kindergeld erhalten Eltern noch, wenn man unter 25 Jahre alt und in einer Ausbildung ist. Dieses ist ebenfalls dafür gedacht, bei der Finanzierung der Ausbildung eine Hilfe zu sein. Weitere Möglichkeiten sind der Bildungskredit oder ein Stipendium.
Jobticket und weitere Vergünstigungen für Azubis
Neben den verschiedenen Unterstützungsangeboten zur Finanzierung der Ausbildung gibt es auch einige Vergünstigungen, auf die man zurückgreifen kann. Zum Beispiel beim Thema Jobticket: Je nach Bundesland und Verkehrsverbund finden sich in der Regel auch vergünstigte Angebote für Auszubildende, die mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zur Arbeit anreisen. Es gibt auch Unternehmen, die ihren Auszubildenden ein Jobticket als Teil der Ausbildungsvergütung zahlen. Wie immer sollte man sich auch hierbei rechtzeitig vorab informieren.
Aber auch anderweitig gibt es Vergünstigungen, die Azubis nutzen können. Sie gibt es bei einigen Banken kostenlose Girokontos für Azubis und Studenten oder zum Beispiel Preiserlass bei diversen Freizeitangeboten, wenn man einen Azubi-Ausweis vorweisen kann.